Wertsteigerung bei Kunst – Wie sich der Wert von Bildern erhöhen lässt

Wer ein Kunstwerk besitzt und dieses verkaufen möchte, der ist meist daran interessiert, den höchstmöglichen Preis zu erzielen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Möglichkeiten es zur Wertsteigerung von Kunstwerken gibt und wie Sie diese für sich nutzen können.

Über die Kriterien, die den Wert eines Kunstwerkes beeinflussen, haben wir bereits an anderer Stelle geschrieben. Während es sich bei einigen dieser Kriterien um konkrete, fixe Eigenschaften des Kunstwerkes handelt (bspw. Künstler, Technik oder Format), lassen sich andere hingegen direkt beeinflussen. Welche das sind und wie Sie im Vorfeld eines Verkaufes selbst den Wert Ihrer Bilder erhöhen können, lesen Sie hier.

Informationen zum Werk recherchieren

Der Kunstmarkt lebt von faszinierenden Geschichten, wie der Wiederentdeckung eines für lange Zeit verloren geglaubten Meisterwerkes oder dem Mythos vom unbekannten Künstler, dessen Werk erst Jahre nach seinem Tod wiederentdeckt und international gefeiert wird.

Es sind aber auch die vielen kleinen Informationen und Puzzleteile, die zur Faszination eines Bildes beitragen können. Je mehr über ein Kunstwerk und dessen Erschaffer bekannt ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Sammler dafür interessieren und damit auch das Kaufinteresse steigt. Galerien und Auktionshäuser haben das seit langem erkannt. Zu ihren wichtigsten Werken verfassen sie nicht selten umfangreiche Beiträge über die Entstehungsgeschichte und Bedeutung des jeweiligen Werkes. Fragen, die man in diesem Kontext beantworten kann sind u.a.

  • Wer war der Künstler und welche Themen beschäftigten ihn?
  • Wann und in welchem Kontext entstand das Werk?
  • Handelt es sich um eine singulare Arbeit oder Teil einer bedeutenden Werkserie?
  • Wurde das Bild öffentlich ausgestellt oder in Büchern und Zeitschriften erwähnt?
  • Befand es sich womöglich einst in einer bedeutenden Sammlung?

Eine ausführliche Dokumentation des Werkes schafft Vertrauen und kann faszinierende Erkenntnisse liefern, die u.U. zu einer höheren Zahlungsbereitschaft von Sammlern beitragen. Eventuell führt die Recherche sogar soweit, dass die Zuschreibung des Werkes hinterfragt werden muss und es von einem anderen, deutlich gefragteren Künstler stammt.

Tipp: Es gibt verschiedenste Quellen für die entsprechenden Recherchen. Neben Werkverzeichnissen und Ausstellungskatalogen sind es häufig auch Zeitungs- und Fotoarchive, in denen sich Spuren zu Künstlern und ihren Werken finden lassen. Viele Museen und Universitäten verfügen zudem über umfangreiche Bibliotheksbestände, in denen man selbst recherchieren kann. Speziell die Bibliothek der Universität Heidelberg bietet eine der umfangreichsten Sammlungen kunstwissenschaftlicher Zeitschriften und Ausstellungskataloge, die online zum Großteil frei zugänglich ist: www.digi.ub.uni-heidelberg.de

Wertsteigerung durch Verbesserung des Zustandes

Eine weitere Möglichkeit, um den Wert eines Kunstwerkes zu erhöhen ist es, dessen Beschaffenheit zu verbessern. Im Laufe der Zeit kommt es immer wieder vor, dass Kunstwerke beschädigt werden oder sich ihr Zustand verändert. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von der unsachgemäßen Lagerung oder Hängung eines Bildes über Missgeschicke beim Transport bis hin zu Veränderungen, die durch die vom Künstler verwendeten Materialien hervorgerufen werden.

Die meisten Sammler achten beim Kunstkauf auch darauf, dass sie möglichst wenig Aufwand mit dem Kunstwerk haben und es direkt in ihre eigenen vier Wände hängen können. Für Arbeiten in gutem Zustand sind sie entsprechend bereit, mehr Geld zu bezahlen. Vor einem Verkauf lohnt es sich daher oftmals ein wenig Geld zu investieren, um den Zustand des jeweiligen Kunstwerkes zu verbessern.

Bei Gemälden tragen einfache Maßnahmen, wie die Reinigung und das Auftragen eines neuen Firnisses dazu bei, dass Farben wieder leuchten und das Gemälde seine Wirkung neu entfalten kann. Auch bei Arbeiten auf Papier können erfahrene Restauratoren den Zustand der Arbeiten häufig deutlich verbessern und so zur Wertsteigerung beitragen.

Tipp: Da die Kosten für Reinigung und Restaurierung von Kunstwerken durchaus variieren können, empfiehlt es sich, zunächst den aktuellen Wert eines Bildes ermitteln zu lassen, anschließend Angebote von Restauratoren einzuholen und eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen.

Den passenden Rahmen wählen

Wie zuvor erwähnt, suchen die meisten Sammler nach Werken, die in einem guten Zustand sind und die sie direkt hängen können. Ein Detail, das beim Verkauf häufig übersehen wird, ist dabei der Rahmen. Viele sehen im Rahmen nur ein einfaches Beiwerk zum Bild, das primär dem Schutz dient. Künstler, Galeristen und Sammler wissen jedoch, dass ein Rahmen maßgeblich zur Wirkung eines Kunstwerkes beitragen kann, egal ob es sich dabei um ein Gemälde oder eine Arbeit auf Papier handelt.

Ein unpassender oder beschädigter Rahmen lenkt den Betrachter ab, er schafft Unruhe und lässt das Bild mitunter altbacken oder gar billig wirken. Gute Rahmen hingegen unterstützten die Wirkung des Bildes, betonen dessen Farben, Linien oder die Tiefenwirkung, schaffen Raum oder bringen besondere Details besser zur Geltung. Um die Wirkung eines Bildes zu verbessern und das Interesse von Sammlern zu wecken, empfiehlt es sich, auch auf eine passende Rahmung zu achten.

Tipp: Im Kunstblick Podcast spricht der Münchner Rahmenmacher Werner Murrer über sein Handwerk, die Bedeutung von Rahmen in der zeitgenössischen Kunst und vieles mehr. Hier können Sie den Podcast anhören: www.kunstblick-podcast.com/werner-murrer

Das Werk für Ausstellungen zur Verfügung stellen

Wurde ein Gemälde bereits in Ausstellungen namhafter Museen und Galerien präsentiert, sehen viele Sammlerinnen und Sammler darin einen unabhängigen Qualitätsnachweis, der sich positiv auf den Marktwert des Kunstwerkes auswirken kann. Entsprechend ist die Ausstellungshistorie eines Kunstwerkes für die Kunstbewertung von Bedeutung. Anders als die übrigen hier aufgeführten Faktoren, lässt sich die Ausstellungshistorie jedoch nicht unmittelbar beeinflussen, sondern muss langfristig betrachtet werden.

Bei der Planung ihrer Ausstellungen suchen Museen gezielt nach Werken, die zum Ausstellungskonzept passen und so die kommende Schau bereichern. Selten jedoch befinden sich sämtliche relevanten Arbeiten im Bestand einer einzigen Institution. Daher werden häufig Leihanfragen an andere Museen, Galerien aber auch private Sammler gestellt, um das geplante Ausstellungskonzept wie vorgesehen zu realisieren.

Indem man sein Kunstwerk öffentlich ausstellt trägt man nicht nur dazu bei, dass die Geschichte des Werkes um ein interessantes Kapitel bereichert wird, man liefert auch einen Beitrag für die Gesellschaft, indem das Bild der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Tipp: Damit ihr Bild für kommende Ausstellungen angefragt werden kann, müssen die zuständigen Kuratoren davon Kenntnis haben. Stellen Sie das Bild daher Museen und Sammlungen vor, die bereits Werke des Künstlers ausgestellt haben und erkundigen Sie sich über deren kommenden Ausstellungsprojekte. Mit etwas Glück wird Ihr Werk für eine der kommenden Ausstellungen angefragt.

Wertsteigerung durch Angebotesvergleich

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, durch die sich der Wert eines Kunstwerkes verändern und mitunter auch deutlich erhöhen lässt; das Einholen mehrerer Schätzungen von erfahrenen Experten. Wie wir im Rahmen unserer Tätigkeit regelmäßig feststellen, unterscheiden sich die Schätzungen für ein und dasselbe Kunstwerk mitunter um ein Vielfaches, insbesondere bei Gemälden und Zeichnungen.

Die Schätzung von Kunstwerken beruht nicht nur auf der Analyse historischer Verkaufsdaten, sondern zum Großteil auch auf dem Gefühl und der Erfahrung einzelner Personen, die den Markt aber auch die Zahlungsbereitschaft ihrer Sammler kennen. Wie der Begriff „Schätzung“ bereits erkennen lässt, handelt es sich somit nicht um Garantien für ein zu erzielendes Verkaufsergebnis, sondern um subjektive Bewertungen, in die auch die Erfahrung und Expertise des jeweiligen Experten mit einfließen. So stellen wir regelmäßig fest, dass sich selbst die Schätzungen renommierter Auktionshäuser und Galerien deutlich unterscheiden.

Beispiel

2023 kam ein Kunde, mit einem Gemälde des Deutschen Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner auf uns zu, das während Kirchners Zeit in Davos entstanden war. Um ein umfassenden Marktüberblick zu erhalten führten wir zunächst eine Marktanalyse durch und kontaktierten im nächsten Schritt Auktionshäuser aber auch spezialisierte Kunstgalerien im In- und Ausland, die regelmäßig mit Werken von Kirchner handeln. Die Schätzungen der Experten lagen zwischen EUR 150.000 – 200.000 am unteren und EUR 500.000 – 700.000 am oberen Ende der Bewertungsskala.

Sämtliche dieser Schätzungen sind fundiert und stammen von erfahrenen Spezialisten. Dennoch variieren ihre Bewertungen aufgrund unterschiedlicher Informationen zum Markt, persönlicher Erfahrungen oder dem Zugang zu anderen Sammlerinnen und Sammlern.

Tipp: Wenn Sie Ihr Kunstwerk über ein Auktionshaus verkaufen möchten, achten Sie nicht nur auf die Höhe der Schätzung, sondern informieren Sie sich auch über jene Werke, die in der Vergangenheit nicht verkauft wurden. Wie wir unseren Kunden immer wieder erklären, unterscheiden sich die Verkaufsquoten von Anbieter zu Anbieter mitunter gravierend. Eine hohe Schätzung nützt Ihnen nichts, wenn das Bild bei der anschließenden Auktion keine Gebote erhält und liegen bleibt.

Für weitere Informationen zum Kunstverkauf und zur Bewertung von Kunstwerken, werfen Sie auch einen Blick in unsere anderen Beiträge oder kontaktieren Sie uns. Wir bei ARTMAKLER haben langjährige Erfahrung im internationalen Kunsthandel und helfen Klienten mit unserer Expertise dabei, Kunst einfach und bequem zu verkaufen.

Über ARTMAKLER

ARTMAKLER ist eine international tätige Kunstberatung, die sich auf den Verkauf hochwertiger Kunstobjekte spezialisiert hat. Als unabhängiger Partner begleiten wir Sammler, Erben aber auch institutionelle Kunden bei der gezielten Veräußerung ihrer Werke. mehr erfahren

Bildquellen

Titelbild: Vincent Van Gogh, Selbstportrait (1889), Musée d’Orsay, Paris, Foto von Alina Grubnyak auf Unsplash
Ansicht Bibliothek, Foto von Giammarco Boscaro auf Unsplash
Ausstellung im Centre Pompidou, Paris, Foto von Pauline Loroy auf Unsplash